Der PKW, ein F8 gehörte Horst Sixtus , er war lange Zeit der einzige der in Hemsdorf „Automobil“ war. Das dachte ich jedenfalls. Doch ich musste mich eines Besseren belehren lassen. Wer in Hemsdorf zu dieser Zeit noch alles einen PKW besaß, ist bald hier zu lesen. Die Gänse könnten zu Erich Memel gehören, der die Gastwirtschaft „Zum Schwarzen Adler“ am Rüsterberg inne hatte. Wie das meiste Federvieh wurden diese morgens herausgelassen, kannten den Weg zum Dorfteich, ließen sich dort den ganzen Tag gut gehen, hielten neben bei das Gras auf dem Dorfanger kurz und watschelten abends, meist selbständig, wieder in ihrem Stall. Erich Memel wurde im 2. WK schwer verwundet und konnte nur mit der rechten Hand alles bewerkstelligen. Die Gaststätte führte Erich Memel mit seiner Frau Marianne , die eigentlich Minna Grete hieß und von allen nur Tante Marianne genannt wurde. Der Hund hier vorn am Strommast hörte auf den Namen Prinz und gehörte zur Familie Goedecke, die im Mittelaufgang des „Langen Hauses“ wohnten, welches noch ein wenig links bei den Eschen, die am Rand zum Dorfteich und der Dorfstraße stehen zu sehen ist. Zur damaligen Zeit gab es nur die Dorfstraße. Heute ist sie unterteilt in Schrotestraße und Bergstraße. Nach dem Langen Haus, sehen wir den Stall der Familie Scholte. Danach den Fachwerkgiebel des Wohnhauses der Familie Willi (Wilhelm) Schwarzkopf. Willi ist ein Verwandter der Familie Biermann, die hier schon vor dem Krieg einen Gemüsehandel betrieben. Deren Kinder sind im Krieg geblieben und so hat sich Willi entschlossen die Wirtschaft fortzusetzen. Frau Else Biermann ist eine Nachfahre der hier 1771 sich ansiedelnden Kolonisten . Sie ist eine geborene Horbach. Als nächstes kommt das Wohnhaus der Familie Hosenthien , dessen Grundstückseingang befindet sich links, dort wo das Fachwerk von der großen Scheune zu sehen ist. An der ist auch noch das „Schwarze Brett“ noch gut zu erkennen. Schwarzes Brett hießen die Kästen weil sie wahrscheinlich auch schwarz gestrichen waren. Hier wurden Bekanntmachungen der Ämter und andere allgemeinverbindliche Informationen, wie Gemeindebeschlüsse, als Aushang angebracht. Hier befand sich auch das „Abendtor“ , welches, als Hemsdorf noch Vorwerk war, dessen Eingang war, und an anderer Stelle auf dieser Homepage beschrieben ist. Die Scheune gab es schon lange bevor die Kolonisten kamen, sie ist auch im „Atlas Camera Magdeburgensis“, von 1722, durch Friedrich August Fiedler eingezeichnet. Die Scheune wird von den zwei angrenzenden Höfen der Familie Hosenthien, vormals Voigt und auf westlicher Seite durch Familie Bennewitz, vormals Strumpf genutzt. Vor den 3 hohen Lindenbäumen, links im Bild, sieht man die Fensterläden am Wohnhaus der Familie Bennewitz. Frau Bennewitz ist eine verw. Strumpf. Ehemann und Söhne sind im Krieg geblieben. Noch ganz hinten im Bild, mit dem Giebel zu sehen, das ist das Haus der Familie Bröcker. Hier wohnte zuvor die Bäckerfamilie Kunkel . Das Haus war Wohnhaus und Bäckerei zugleich. Damals noch an der Bennewitzschen Scheune, wurde das Schwarze Brett“ später dann rechts an der Mauer, neben der Treppe, zum Aufgang zum Dorfkonsum angebracht. Aber auch an der Scheunentür bei Müllers, gleich neben den Eingang zum Hof der Familie Braumann. Damit sind wir wieder im vorderen rechten Bereich des Bildes angekommen. Bis nach dem Krieg befand sich hier im Anbau die einklassige Volksschule von Hemsdorf. Diese wurde dann nach Kriegsende 1947/48 in den Großen Saal“ des Wohnhauses der Familie Raecke einquartiert und der Dorfkonsum wurde hier eingerichtet. Im Dorfkonsum wurden die Lebensmittel, bis zu seiner Schließung, durch meine Tante Gisela Goedecke , geb. Schreiber verkauft. Wenn Not am Mann war, konnte man auch mal außerhalb der Öffnungszeiten oder auch Sonntags, das Vergessene einkaufen. Unterstützung oder Aushilfe bekam sie mal durch Adelheid Müller oder auch Ortrun Meier . Bevor Gisel , wie sie von allen nur genannt wurde, den Konsum am 10.08.1964 als Verkaufstellenleiterin übernahm, wurde er von Hildegard Woljenik (Tochter) betrieben und dann durch Brigitte Remiorz . Bis im Rodenslebener Konsum eine Stelle als Verkäuferin frei wurde, verkaufte auch Frau Gesine Strauß , aus Groß Rodensleben, hier im Hemsdorfer Konsum. Als Leiterin und einzige Verkäuferin öffnete Gisel bis zum 30.06.1990 und als Verkäuferin noch bis zum 30.09.1990 die Konsumtüren. Die alte Akazie vor dem ehemaligen Schulhaus , fiel in den 1960ger Jahren einem Sturm zum Opfer. Die Akazie, vermutlich 1833 gepflanzt als das Haus als Schulhaus gebaut wurde, ihre Wurzeln sind wie Treppenstufen rings um den Stamm gewachsen. Dort saßen nach dem Krieg, bis wahrscheinlich Mitte der 50er die Hemsdorfer Frauen und erzählten sich vor und nach dem Einkauf im Konsum nochmals die neuesten Geschichten. Auch abends traf man sich zum Plausch. Abends kamen auch die Männer dazu, Otto Meier, was mein Opa war und ????? , spielten dann mit dem Trekkeding (Akkordeon) zu den Liedern, die gesungen wurden. Der Stamm der Akazie war zur Mauer hin schon sehr hol. Man konnte sich hier gut verstecken. Verstecken spielen war ja damals noch sehr beliebt. Klaus seine Oma, Minna Meier, was auch meine Oma war, hat Klaus des öfteren mal Süßigkeiten zugesteckt und ihm geraten diese vor den anderen Kindern gut zu verstecken. Seine Mutter hat sich gewundert, das Klaus immer wieder zur Akazie rannte und dort für kurze Zeit im Stamm verschwand. Auf die Frage der besorgten Mutter, „warum machst du denn das?“, „Oma Meier hat gesagt, keinem was abgeben!“ Schon durch den Schmiedemeister Hermann Schlüter Sj. , wurde um den Stamm ein eiserner Ring gelegt, damit dieser nicht auseinander bricht. Der Fliederstrauch wuchs bis in den 1990er an dieser Stelle und war schon auf vielen der alten Schulfotos zu sehen. Rechts die überdachte Durchfahrt an der Kohlscheune unter der die große Dreschmaschine stand und später auch Dünger gelagert wurde. Auch ich kenne die Dreschmaschine noch in Funktion und habe auch die gepressten Strohballen in die große Scheune gestapelt. Später als die Ballen auf dem Feld gepresst und dann mit ein Gebläse in die Scheune gepustet wurden, auch da haben wir Kinder geholfen, diese in der riesigen Scheune zu stapeln. Dann wurde die Scheune Kohlscheune umgebaut. Unter einem erhöhten Fußboden verliefen von den Mittelgängen zu den Giebelseiten mehrere Tunnel, in denen „riesige“ Gebläse eingebaut waren. Diese versorgten die Kohlköpfe mit Frischluft, damit sie sich länger hielten. Gegen den Frost war oberhalb wiederum eine Zwischendecke eingebaut. Dadurch war ein wunderbares trockenes Versteck für uns Kinder entstanden. Wenn die Scheune leer Stand oder hier nicht gearbeitet wurde, schlichen wir uns in die Scheune. Das Große Scheunentor war für uns kein Hindernis. Eine Leiter stand immer herum, oder wir gelangten über die Balken über die Zwischendecke. Einziger Nachteil war, die Decke war nur mit Wabentafeln aus „Plaste“ errichtet. Wir konnten also mehr oder weniger nur auf die Balken der Scheune laufen. Mehr Spaß hatten wir als in der Scheune noch Stroh lagerte und dieses dann auch schon wieder zum größten Teil abgefahren war. Dann kletterten wir auf die Balken bis unter den First und sprangen dann 3 bis 4 Meter in die Tiefe auf die noch restlichen Strohballen. Die Scheune gehörte zu den ersten Gebäuden hier in Hemsdorf. Schon als Hemsdorf vor 1771 noch das Vorwerk von Dreileben war, existierten Sie, zumindestens schon eine Hälfte davon. Denn als die Kolonisten 1771 Hemsdorf erreichten, nahmen etliche in ihr ihre Unterkunft. Damals diente sie noch als Schafstall. Die Mauer, die wir jetzt rechts an der Straße sehen war die rechte Außenmauer. Nach links zur Straße, Richtung Schwarzkopf befand sich die linke Außenmauer. Darüber das Dach des Stalls. Später durch die Siedler abgerissen, verwendete man Holz und Steine soweit noch brauchbar auch zum Bau der Häuser und der neuen Scheune. Diese Mauer also, ist hier in Hemsdorf eines der ältesten übrig gebliebenen Bauwerke aus einer längst vergangenen Zeit. Die Straße sieht sehr verschlammt aus, es könnte sein, da links auch Holzbohlen liegen, das der Teich gerade ausgeschlammt wurde. Zu dieser Zeit wurde diese Tätigkeit noch mit Loren der ehemaligen Feldbahn bewerkstelligt, mit der auch ein Teil der Zuckerrüben vom Acker gefahren wurden.
Ein Foto, um 1955 entstanden, erzählt seine Geschichte!
letzte Aktualisierung  30. August 2020
Diese Seite wurde am 01. Januar 2020erstellt!